Euler-Maclaurin'sclie oder Poisson'sclie Formel. 153
if (0) + f(l) + f^) + •. + /•(»-- 1) +
r
CO. =j'f(x)d
dlese Pormel wird meist als die Euler'sche, aber auch wohl als die
Stirling'sche Summenformel bezeichnet. Es findet sicli jecloch bei
Keinem von Beiden eine Spnr von dem Restgliede 7 wenngleich freilich
JEuler angegeben hat? wann die Reihe der Ableitnngen convergirt.
tteihen, wie die obige, die zwar nicht convergent sind? jedocli ein
Ilestglied besitzen, welches bei jeder Auswertlnmg der Snmme fiir
Irgend €iinen Werth von x den gemachten Fehler zn bestimmen er-
mogliclit, segehi nnter dem unglticklich gewablten Namen 7?semiconver-
genter Eeilien".

Nacli Enler ruhten die Untersnclmngen liber diese Reilie7 bis
ilire Theorie wieder von Poisson in seiner am 11. Decbr, 1826 in der
Pariwr Akadoinie gelesenen Abhamllnng: 7?Sur le oalcul numeriqne des
Intograles definies^ entwickelt worden ist. Sie findet sicb. bei ib.m
j^c^nau iii der obigen Gestalt mid in alien wesentlichen Punkten richtig
abgoleitet. Er hat die Formal also zuerst gegeben; denn ohne Rest-
|j^li(Hl int os keine Pormel. Wir konnen sie deshalb als Poisson'sche
l^ormol boKoichnen. Mit Unrecht hat Jacobi geringschatzig von der
Vo iHson'schen Abhancilung gesprochen? als er sie am Schhisse seines
AutsatKoa: ?;De usu legitimo formulae Maclaurianae" (Crelle's J, XII)
in wot i i gen Zeilen erwahnte untl von ihr sagte; die Frage s'ei dort in
f^aiiK aiulcrer Weise behandelt. Das ist unzutreffend ; denn ixn Q-rmide
hutto dor Poisson'sche Aufsatz die Jacobi'schen Untersuchungen
ilbortidssig geniacht. Der Hauptunterschied liegt, abgesehen von cler
oloffanteren Deduction Jacobi's darin; dass er die Bernoulli'schen
Fuuctioneii statt der Sutmnen

amffihrt, wodurch dann clas Restintegral der Formal (7) in eine Sumnxe
i a • .
von
r Restintegralen ./ + / + •••• auseinander gebrochen wird. Wahr-
scheinlioh. hatte Jacobi ohne Kenntniss der Poisson'sohen Arbeit die
Jahrhunderte alte Frage selbstandig und grtindlich gelost und erfuhr